Ort | Berlin |
Jahr | 2012-14 |
Auftraggeber | AEFE / École Voltaire Berlin |
Leistungsphasen | 1-8 |
Fotos | Axel Hartmann, Silke Mayer |
Generalunternehmen | Kastor HolzBauWerk GmbH |
Team | Jeong-Hoon Kim, Moritz Klimburg, Timo Mecking, Matthias Povel |
Die Entwurfsidee geht von vier Teilbauten aus, die gleichsam zusammengeschoben wurden. So entwickelt sich auf dem schmalen langgestreckten Bauplatz ein differenziertes Gebäude, das an eine architektonische Landschaft erinnert. Der Eingang ist von der Kurfürstenstraße ab- und dem Altbau der Schule jenseits des Hofs zugewandt. Das Erdgeschoss wird hauptsächlich von dem großen Schülerspeisesaal eingenommen, der zusätzlich für Veranstaltungen genutzt werden kann. Im hochragenden Mittelteil ist auf einer Galerieebene der Lehrerspeiseraum untergebracht – nah und entfernt genug zugleich vom Schülerbereich. Große und kleine, rechteckige und bandartige Fenster eröffnen überall den Ausblick ins Grüne.
Der freiheitliche Geist des Namensgebers der Schule (der den öffentlichen Erziehungsanstalten übrigens eher kritisch gegenüber stand) wurde in der Ausgestaltung der Wände von der Künstlerin Ute Mang transportiert. Die Kantine ist als Holzrahmenbau errichtet. Der Holzrahmenbau ist gerade für kleinteilige und komplexe Raumprogramme wie dieses hervorragend geeignet: Er ist effizient, flexibel und ökologisch – und ermöglicht bei alldem eine hochwertige und ästhetische Ausführung.
Am Beginn stand eine Ausschreibung mit besonderen Bedingungen: Der Auftraggeber – letzten Endes ist dies bei einer französischen Schule in Deutschland die zum Pariser Außenministerium gehörige Auslandsschulbehörde AEFE – schrieb aus Kostengründen ausschließlich an Systembauer aus. Aber das, was man wollte, war viel zu anspruchsvoll, komplex und individuell, um es allein mit vorgefertigten Raummodulen – das heißt beispielsweise mit Containern – umsetzen zu können. Das Raumprogramm einer Schulkantine ist vielfältig: Man braucht einen Eingangsbereich mit Garderobe, einen abgetrennten Sanitärtrakt, wo sich die Schüler vor dem Essen die Hände waschen können, einen großen Speisesaal für die Schüler, einen davon getrennten Essbereich für die Lehrer sowie eine Küche.
Wir überzeugten die Auftraggeber deshalb von den Vorzügen des Holzrahmenbaus. Er macht Differenzierung und architektonische Gestaltung möglich und ist zugleich kostengünstig. Allerdings ist eine intensivere Vorbereitung des Baus nötig. Entwurf und Details sind beim Holzrahmenbau sorgfältig zu planen, die Ausführung vor Ort hingegen ist schnell: Der Rohbau war innerhalb von nur drei Wochen gestellt. Nach der Errichtung des Rahmenbaus und der Dämmung haben wir die Fassade abschließend mit hitzebehandeltem Pappelholz verkleidet, eine gleichermaßen ästhetische und extrem langlebige Lösung. Im Ergebnis präsentiert sich der Bau warm, einladend, leicht und spielerisch.
Die Kantine École Voltaire ist Iconic Awards Winner 2015 in der Kategorie Architecture.